|
Bild2101
Ellipsenachsen und lineare
Exzentrizität Die Ellipse ist ein Kegelschnitt; man erhält sie, wenn man einen Kreiskegel oder einen Kreiszylinder schräg durchschneidet. Sie hat zwei Achsen, die im Mittelpunkt M der Ellipse aufeinander senkrecht stehen (Bild 2101a). Die Halbachsen haben die Länge AM = a und BM = b. Die Halbachsen sind die beiden wichtigen Maße für das Ovaldrehen. Meistens sind sie gegeben. Einzustellen
ist am Ovalwerk die
Halbachsen-Differenz d
= a - b, sie ist nicht zu verwechseln mit dem Achsenverhältnis ß = b/a abgekürzt
mit dem Buchstaben ß (beta), das
für die Einstellung des Indexers eine Rolle spielt. Ein anderes Maß ist
die
lineare Exzentrizität e . Sie wird
nicht für die Einstellung am Ovalwerk
benötigt, ist aber nötig für das Aufzeichnen der Ellipse mit
der
Fadenkonstruktion (Gärtnerkonstruktion). Die lineare Exzentrizität ist
der halbe
Abstand der beiden Brennpunkte F1 und F2 der Ellipse
auf ihrer großen Achse,
der Hauptachse. Man erhält sie durch einen Kreisbogen um B mit dem
Radius a
(Bild 2101b ) oder mit der Formel
e
= √ (a² − b²). Von Bedeutung ist noch der Ellipsen-Umfang u, der nicht exakt, sondern nur durch eine Näherungsformel berechnet werden kann: u ≈ π(1,5(a + b) - √ab ) oder mit ß = b/a
u ≈ aπ(1,5(1
+ ß)-√ß). Der Flächeninhalt A einer Ellipse ist A = abπ
Am einfachsten ist das Aufzeichnen einer Ellipse mit der Fadenkonstruktion, z. B. für das Zuschneiden eines elliptischen Rohlings aus einem Brett oder Block. Dazu zeichnet man die beiden Achsen AA und BB in der gewünschten Länge mit ihrem Schnittpunkt M auf das Brett, nimmt die große Halbachse MA = a in den Zirkel und schlägt - wie in Bild 2101b - um einen der Endpunkte B der kleinen Achse einen Kreisbogen. Er schneidet die große Achse in den beiden Brennpunkten F1 und F2. In diese und in B schlägt man je einen Nagel und legt um diese 3 Nägel eine Fadenschlinge (Bild 2102a). Der Nagel in B wird herausgezogen und die Ellipse mit einem Stift bei straffem Faden gezeichnet (Bild 2102b).
Fadenkonstruktion der Ellipse
Ellipsenzirkel
(Ellipsographen) sind
Mechanismen, die einen Stift auf einer Ellipse auf dem
festliegenden
Zeichenblatt führen. Statt des Zeichenstiftes kann ein
Glasschneider oder
ein Messer zum Schneiden von Karton
eingesetzt werden. Die
Ellipsenachsen können am Ellipsenzirkel eingestellt
werden. Das
kinematische Prinzip der Ellipsenzirkel ist zumeist der
Doppelschieber (englisch:
trammel) [6.5], Bild 2103. In einem feststehenden Kreuzschlitz 3 laufen
die Schieber
2 und 4. Sie sind in ihren Gelenken A und B durch eine Koppel 1
verbunden,
deren Punkt C die Ellipse kC in die feststehende Ebene schreibt.
Die
Einstellung der gewünschten Halbachsen erfolgt
durch die Abstände BC = a
und AC = b. Der Abstand
AB = a - b = d ist die
Halbachsen-Differenz. Der
Mittelpunkt M der Strecke AB läuft auf einem Kreis kM um den
Ellipsen-Mittelpunkt
M0. Der Radius ist r = d/2.
Bild
2103 Kinematisches Schema des
Mit den
Ellipsenzirkeln in den folgenden
beiden Bildern können Ellipsen gezeichnet und
aus Papier und Karton
mit Messern geschnitten werden. Für Glas
ist ein Glasschneider
(Hartmetallrad) einsetzbar.
Bild
2104
Bild 2105
Ellipsenzeichengerät
(Ellipsograph)
Der
Ellipsenzirkel in Bild 2106 zeichnet
bzw. schneidet die Ellipse neben sich. Das erlaubt
kleinste Ellipsen zu
erzeugen. Der Mechanismus entspricht einem Patent von F. O. Kopp. Für
seine
Einstellung für gegebene Halbachsen gibt es Vorschriften [6.1]
Bild 2106 Kopp-Ellipsenzirkel (Werkstatt J. Volmer, Chemnitz 1999)
|